Dorfentwicklung durch Bürger im Naturpark Dübener Heide

Die sogenannte Bürgermeisterrundfahrt des Naturparkvereins Dübener Heide fand in diesem Jahr in Meuro an der alten Dorfschule statt. Gut 30 interessierte Bürgermeister und Akteure der Dübener Heide trafen sich bei anfangs noch leicht regnerischem Wetter auf dem Dorfanger nahe dem Kirchberg in Meuro.

An der dortigen ehemaligen Dorfschule erwartete die Teilnehmenden ein buntes Programm unter dem Motto „Dorfentwicklung durch Bürger im Naturpark Dübener Heide“.

Das frisch sanierte Schulhaus in Meuro aus dem Jahre 1848 bot hierzu eine herrliche Kulisse und bewies eindrucksvoll, wie aus einer Idee für die Gestaltung eines Gemeinschaftshauses auch ganz schnell Realität werden kann.

Bürgermeisterrundfahrt 2021 in Meuro
Über 30 Gäste aus den Kommunen der Dübener Heide kamen auf den Dorfanger in Meuro, um sich über ehrenamtlichen Einsatz zu informieren. (Bild: Naturparkverein Dübener Heide)

Ende 2018 kamen auf Initiative der Kirchengemeinde Meuro/Ogkeln interessierte Bürgerinnen und Bürger in Meuro zusammen. Dies erfolgte im Rahmen des über die Evangelische Akademie geförderten Projektes „Spindestuben Dübener Heide“. Sie überlegten gemeinsam, wie das vom Verfall bedrohte denkmalgeschützte Gebäude gerettet werden kann. Im Mai 2019 konnte durch viele fleißige Hände und formale Unterstützung der Stadt Bad Schmiedeberg und des Landkreises sehr kurzfristig ein Fördermittelantrag durch den Kirchenkreis Wittenberg zur Sanierung der Dorfschule als Spindestube eingereicht werden. Anfang 2020 begannen die Bauarbeiten und fanden Ende 2020 bereits ihren Abschluss, berichtete Andrea John, Pastorin und Bauherrin der hiesigen Kirchengemeinde. Nun gilt es das Gebäude noch passend auszustatten und in die regelmäßige Nutzung zu überführen. Hierbei wird unter anderem auch der Spindestuben Dübener Heide e.V. unterstützen, welcher aus dem damals geförderten gleichnamigen Projekt hervorgegangen ist.

 

Über den Werdegang des geförderten Projektes, hin zu einem gemeinnützigen Verein, berichtete Christian Krutzger, Vorsitzender des Vereins. So gab es ab 2018 nicht nur in Meuro eine Spindestube, sondern auch in Krina, Gniest, Sachau und Söllichau. In all diesen Spindestuben gab es im Laufe der letzten Jahre zahlreiche bemerkenswerte Aktivitäten wie die Gestaltung eines Bücherbaums, der Bau eines Insektenhotels oder auch die Durchführung einer Kinderkleiderbörse. Diese Aktivitäten erfolgten in der Vergangenheit stets in enger Kooperation mit den jeweils vor Ort ansässigen Vereinen und Akteuren. So hält es nun auch der im August 2020 gegründete Verein Spindestuben Dübener Heide e.V.

„Durch die Einbeziehung unterschiedlicher Akteure aus den jeweiligen Ortschaften, wird eine Akzeptanz für unsere Projekte geschaffen und so auch die Nachhaltigkeit des Geschaffenen sichergestellt“, erläuterte der Vorsitzende des Vereins.

Bei einer anschließenden Begehung der alten Dorfschule konnten sich die Gäste ein Bild über die Sanierungsmaßnahmen machen. Hierbei wurden bei einem Teilnehmer gleich Erinnerungen an die Schulzeit geweckt, da er das erste Schuljahr noch in diesem historischen Gemäuer verbringen durfte.

Beim anschließenden Dorfrundgang durch Meuro ging es für die Teilnehmenden zuerst in die Feldsteinkirche von Meuro. Dort erläuterte Pastorin John die Geschichte der Kirche und die Besonderheit der Ausrichtung des Kirchturms von Meuro.

Weiter führte der Weg die Gäste zur Heimatstube Meuro, in der die Gäste durch die Ortschronistin Bärbel Pfeifruck mehr über die über 610 Jahr Geschichte von Meuro erfuhren.

Ein weiteres Highlight und gutes Beispiel dafür, was Ehrenamt alles erreichen kann, war die den Rundgang abschließende Besichtigung des Gerätehaues der Feuerwehr Meuro. Im 2016 überreichten Neubau konnte mit Kameraden der Wehr über die freiwillige Arbeit in diesen bewegten Zeiten gesprochen und die Technik in Augenschein genommen werden.

Wieder an der Dorfschule angekommen, gab es für die aus Kommunen von Sachsen und Sachsen-Anhalt angereisten Teilnehmer selbstgebackenen Kuchen und Leckereien der Vereinsmitglieder und Bürgerinnen aus Meuro. Hervorzuheben sind hier sicherlich die gebackenen Holunderblüten wie zu Omas Zeiten, welche die Gäste den fleißigen Helfern förmlich aus den Händen rissen.

Als musikalische Umrahmung der kulinarischen Pause gab es Klänge des Quartetts des Mandolinenorchesters Meuro. Gegründet im Juli 2019, hat es schon zahlreiche Auftritte absolviert und durfte bspw. schon beim Jazzfest Berlin ihr Können unter Beweis stellen.

Wie bei jeder Bürgermeisterrundfahrt gab es auch im Jahr 2021 eine kleine Aufgabe für die hochrangigen Gäste nach dem Kaffee zu erledigen. Am Beispiel der ausgestellten Erntekrone 2020 aus Söllichau musste Getreide sortenrein aufgeteilt und anschließend zu Bündeln zum Trocknen vorbereitet werden. Durch viele Hände konnten zahlreiche Bündel vorbereitet werden. Nach der Trocknung entstehen aus diesen dann die Erntekrone – Bürgermeister Edition.

Zum Abschluss des Tages erfolgte ein weiterer Programmpunkt, auf den sich insbesondere die aus Magdeburg angereiste Dr. Katrin Henning (Referentin im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie) freute. In dem Vortrag von Christoph Genzel zum Thema GeoVis Dübener Heide, ging es um das neueste Projekt in unserem Verein. Durch geschickte Verknüpfung von interessanten Informationen, medialen Inhalten sowie bekannten Koordinaten, soll mittels Geovisualiserungen ein Mehrwert für die Dübener Heide geschaffen werden. Anhand konkreter Beispiele wie Themenwanderungen, Bildungsausflügen für Schulklassen und vielen mehr, konnten die Gäste schnell erkennen, welches Potenzial hier für unsere Region liegt.

Als Verein freuen wir uns sehr, dass wir diese Veranstaltung des Naturparkvereins Dübener Heide bereichern und gestalten durften. Die Rückmeldungen zu unseren bisherigen und zukünftig geplanten Projekten, der Austausch währen der Veranstaltung und sicher auch darüber hinaus, werden sicher dazu beitragen, dass unsere Heide noch stärker positiv wahrgenommen wird.

Im Rahmen der Veranstaltung haben zahlreiche Akteure mitgewirkt, welche nicht dem Naturparkverein oder dem Spindestuben Dübener Heide e.V. angehören. So bedanken wir uns ausdrücklich bei der Kirchengemeinde Meuro/Ogkeln für das zur Verfügung stellen des Platzes und der Räumlichkeiten sowie bei Pastorin John für ihre Ausführungen zur Dorfschule und Kirche. Ein herzliches Dankeschön auch an Bärbel Pfeifruck, Ortschronistin von Meuro, für den Ausflug in die Vergangenheit in der Heimatstube. An die Kameraden der Feuerwehr Meuro für die Unterstützung der Veranstaltung und an fleißigen Bürgerinnen, für die Köstlichkeiten zum Kaffee. Weiterhin auch Dank an die Stadt Bad Schmiedeberg für die kurzfristige Genehmigung der notwendigen Straßensperrung zur Absicherung der Veranstaltung und an die Agrargenossenschaft Meuro für das Mähen und zur Verfügung stellen geeigneter Parkmöglichkeiten.

Programm

13 Uhr - Formalien auch außerhalb des Rathauses - Grußworte

Axel Mitzka -Vorsitzender Naturparkverein Dübener Heide e.V.
Martin Röthel - Bürgermeister Einheitsgemeinde Bad Schmiedeberg
Daniel Lehmann - Ortsbürgermeister der Ortschaft Meuro

13:30 Uhr - Ehrenamt zur Unterstützung kommunaler Aufgaben

Vorstellung des Vereins Spindestuben Dübener Heide e.V.
Christian Krutzger -Vorsitzender des Vereins

13:45 Uhr - Neue Belebung für alte Schulen

Vorstellung der Sanierungsmaßnahme der alten Dorfschule Meuro
Pastorin Andrea John – Kirchengemeinde Meuro-Ogkeln

14:15 Uhr - Fernab des Bürostuhls – Dorferkundung

Rundgang durch Meuro von der Dorfschule über die Kirche zur Feuerwehr / Heimatstube und zurück

Wappen der Ortsfeuerwehr Meuro
Heimatstube Meuro

15:00 Uhr - Musikalische Käffchen-Zeit

Kaffee, Kuchen und eine kleine Vesper bei musikalischer Begleitung durch das Quartett des Meuroer Mandolinenorchester

15:45 Uhr - Überraschend anders als nur Akten sortieren

16:00 Uhr - Digitalisierungsmöglichkeit der Kommunen

Vorstellung des Projektes GeoVis Dübener Heide
Christoph Genzel – Verein Spindestuben Dübener Heide e.V.

16:30 Uhr - Musik zum Feierabend

"Ausklang" bei gemeinsamen Gesprächen und musikalischer Umrahmung durch das Quartett des Meuroer Mandolinenorchester

Parkmöglichkeiten